Mut zum
eigenen
Leben
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Bewertung: ���
Als Lucinda Riley 2014 mit einer siebenteiligen Romanserie �ber sieben Schwestern begann, hatte sie sich als Schriftstellerin schon einen Namen erworben. Vom ersten Band Die sieben Schwestern an eroberte sie die Bestsellerlisten mit der ungew�hnlichen Geschichte von sechs (!) Schwestern, die als Babys von einem Mann namens Pa Salt adoptiert wurden und die in einer abgelegenen Gegend am Genfer See aufwuchsen. Das Anwesen �Atlantis� ist luxuri�s und nur �ber den See zug�nglich, so dass die Schwestern unter besten Voraussetzungen und ungest�rt heranwachsen konnten.
Der pl�tzliche Tod von Pa Salt ver�ndert alles, denn jede der Schwestern bekommt einen Brief von ihm und Hinweise, woher sie stammt. Die �lteste, Maia d'Apli�se, macht sich auf den Weg nach Brasilien, die Zweite, Ally, findet Verwandtschaft in Norwegen. Nur die beiden fast gleichaltrigen Schwestern Star und CeCe schaffen es nicht aus ihrem Kokon herauszukommen. Sie sind wie Zwillinge und leben mit 27 Jahren immer noch in gegenseitiger Abh�ngigkeit voneinander. Bis Star, Die Schattenschwester, �ngstlich, fast stumm und unsicher aus dem Schatten heraustritt und von London aus nach ihrer Herkunft forscht. Da sie mit CeCe in London lebt, weil diese ein Kunststudium dort begonnen hat, ist das am Anfang noch einfach, doch Stars Weg f�hrt sie weg von CeCe und in die Grafschaft Kent. Auf einem Anwesen dort f�hlt sie sich auf merkw�rdige Art heimisch und ist mit den Bewohnern m�glicherweise verwandt.
Als Hinweis hat Star den Namen Flora MacNichol bekommen, die 1909 in Nordengland im Lake District aufwuchs. Sie kommt als junge Frau nach London und wird dort von Alice Keppel in die Gesellschaft eingef�hrt. Flora wei� anfangs nicht, dass Alice die Maitresse K�nig Edwards VII. ist und dass auch Geheimnis um ihre eigene Herkunft rankt. Sie verliebt sich in einen Adeligen, auf den sie aber zugunsten ihrer j�ngeren Schwester verzichtet, worunter sie sehr leidet. In einer Zeit, in der Frauen Besitz ihrer M�nner sind, weder �ber Wahlrecht noch sonstige Rechte verf�gen, f�hrt Flora zeitweise ein unabh�ngiges Leben. Im Lake District ist sie Nachbarin der selbst�ndigen Autorin und Illustratorin Beatrix Potter, mit der sie sich anfreundet. Flora lebt w�hrend der Wirren des Ersten Weltkriegs, der Zwischenkriegszeit und des Zweiten Weltkriegs, Zeiten, die von Verlusten gepr�gt sind, in denen das alte Gesellschaftssystem zerbricht und Frauen zunehmend selbst�ndiger werden. Es dauert lange, bis Star die Verbindung zwischen dieser couragierten Frau und sich herausfindet.
Star hat Literatur studiert, und aufgrund ihrer guten Schulbindung k�nnte sie durchaus berufliche Karriere machen. Aber sie findet eine erf�llende Aufgabe darin, in einem Antiquariat zu arbeiten, in dem sie von ihren geliebten B�chern umgeben ist. Sie k�mmert sich auch um einen geh�rlosen kleinen Jungen. Das klappt gut, denn sie beherrscht einigerma�en die Geb�rdensprache, weil sie, die nie sprechen wollte, auf diese Art mit ihrer Schwester kommunizierte. Und � es ist ein Mann in ihr Leben getreten.
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Lucinda Riley verwebt in der Serie die gegenw�rtigen Schicksale der Schwestern mit deren Vorfahren und hat dabei sorgf�ltig die historischen Hintergr�nde recherchiert. Dabei hat sie sich einige �Rosinen� aus der Geschichte herausgepickt und beschreibt die Libertinage von Frauen � fr�her und heute -, die meist aufgrund der �u�eren Umst�nde ihr Leben selbst in die Hand nehmen m�ssen. Maias Vorfahren waren Randfiguren bei dem Bau der riesigen Christusstatue in Rio de Janeiro, mit Ally tauchen wir in die Welt der klassischen Musik zu ihrer Entstehungszeit ein, und mit Star streifen wir die englische Literatur des fr�hen 20. Jahrhunderts.
Riley hat ein H�ndchen daf�r, den Weg der Schwestern auf mitrei�ende Art zu beschreiben, die es ihren Vorfahrinnen gleichtun und sich dem gesellschaftlichen Anpassungsdruck nicht beugen, um ein Leben nach ihren Begabungen, nach ihrer Pers�nlichkeit und ihren Vorlieben f�hren zu k�nnen.
Die Schwestern leben in der heutigen Zeit und werden von au�en nicht mehr an einem selbstbestimmten Leben gehindert. Trotzdem haben auch sie Probleme aus sich herauszukommen und ihren Weg zu gehen. Sie waren sich meistens selbst genug. Besonders Star f�llt es schwer, ihre Schwester CeCe zu verlassen und eigene Wege zu gehen. Doch sie kann ihr keinen gr��eren Gefallen tun, denn nun sieht sich CeCe gezwungen, nach ihrer Herkunft zu forschen und ihr Weg f�hrt sie nach Australien.
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Helga Fitzner - 7. M�rz 2018 ID 10573
Die Perlenschwester CeCe hat die Bestsellerlisten erklommen und ist als Hardcover erh�ltlich.
Die Schattenschwester Star erscheint im M�rz 2018 als Taschenbuch.
Link zum Buch: https://www.randomhouse.de/Buch/Die-Schattenschwester/Lucinda-Riley/Goldmann/e472359.rhd
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