6. September 2012 - Musikfest Berlin
NEW ENGLAND HOLIDAYS
London Symphony Orchestra / Michael Tilson Thomas
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"In seinen Werken hat Aaron Copland plastisch und pointiert das Leben, die Mythen, die Kultur und den spirit der USA eingefangen. Als Pianist, Dirigent, Lehrer und Musikautor pr�gte er entscheidend das amerikanische Musikleben und f�rderte j�ngere Kollegen. Coplands Orchestral Variations gehen auf seine 1930 entstandenen Piano Variations zur�ck. �ber ein Vierteljahrhundert sp�ter hat er sein Klavierst�ck auf die Dimensionen eines Orchesters �bertragen und damit einen lange gehegten Plan ausgef�hrt. 'Meine Absicht war nicht, in den Orchesterkl�ngen das Klavier nachzuahmen, sondern vielmehr die klanglichen M�glichkeiten der Komposition in den Verh�ltnissen der Orchesterfarben neu zu �berdenken', erkl�rte Copland." (Quelle: Berliner Festspiele)
So ungef�hr (s. o.) erkl�rte es uns auch der in Los Angeles geborene Michael Tilson Thomas - seit 1988 in diversen Chefpositionen beim heute hier und live in Berlin gastiert habenden London Symphony Orchestra - , und er ordnete, bei seiner kurzen und vom Publikum sehr gern zur Kenntnis genommenen Anmoderation, den Copland zwischen Anton Webern und Duke Ellington ein; oder meinte er den Morton Feldman, dessen zur unendlichen Meditation neigendes Piano and Orchestra nach dem St�ck des Copland aufgef�hrt gewesen war? (Kann also durchaus sein, dass wir die Aussagen des Tilson Thomas zu den zwei Genannten jetzt verwechselten.) / Emanuel Ax war extra wegen dieses St�cks vom Feldman mitgereist - sein Solopart bestand gerade mal aus ein paar atmosph�rischen und st�ndig wiederholten als wie hingetupften Klavierakkorden; und man sah ihm dann die Freude �ber das Zustandekommen dieser (scheinbar allzu seltenen) Auff�hrung an...
Auf jeden Fall war das Programm, mit dem das LSO zum diesj�hrigen MUSIKFEST BERLIN gekommen war, eindeutig "amerikanisch" - also so, wie die MUSIKFEST-Intendanz sich das dann eigentlich (von Allen!) vorgestellt oder gew�nscht hatte!
Der Gipfelpunkt des LSO-Programms war die sehr, sehr, sehr selten (in der G�nze) aufgef�hrte Festtagssinfonie Charles Ives' (A Symphony: New England Holidays). Die hat der Komponist in einem Zeitraum von neun Jahren (1904-13) durch die Nacheinanderschaffung der vier S�tze zu je vier US-amerikanisch typischen Gedenk- und Feiertagen (4. Juli; Thanksgiving usw.) aufs Papier gebracht. Er nennt das mehr seine Kindheits- und Jugenderinnerungen, die ihm im Zusammenhang mit diesen jeweiligen Festen nach und nach dann wieder hochgekommen w�ren... Das Orchester sch�pft aus sattem Vollem, reizt den (ganzen) Apparat jedoch nur selten aus - und wenn, dann aber umso doller! Und mitunter gibt es derart massig zu uns H�rern herprasselnde �berlagerungen, dass sogar ein zweiter (Co-)Dirigent, der vor und "unterhalb" vom Pult des Tilson Thomas sa�, vonn�ten war und ist, das einsetzende Suborchester, das dann beispielsweise pl�tzlich einen imposanten Marsch in einem v�llig andern Rhythmus/Takt (als wie der Rest vom Ganzen) musiziert, zu koordinieren. / Der bei diesem herrlichen Spektakel mitgemacht habende Ernst Senff Chor sang dann auch "blo�", ganz am Schluss der Riesensinfonie, den ersten Vers von einem Hymnus, der da hie� "Duke Street"...
Als Zugabe spielten die LSOer eine gro�orchestrige Bearbeitung von einem (kurzen) Purcell-St�ck; wir hatten leider nicht verstanden, was konkret das war - obwohl es Tilson Thomas angesagt hatte.
Totalbegeisterung des Publikums. Der Saal jedoch (schon wieder) mit viel leeren Sitzen.
Bitte, bitte, bitte wiederkommen!!! Unbedingt.
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a. so. - 7. September 2012 ID 6195
MUSIKFEST BERLIN 2012 (Philharmonie, 06.09.2012)
Aaron Copland: Orchestral Variations
Morton Feldman: Piano and Orchestra
Charles Ives: A Symphony: New England Holidays
Emanuel Ax, Klavier
Ernst Senff Chor
(Choreinstudierung: Steffen Schubert)
London Symphony Orchestra
Dirigent: Michael Tilson Thomas
Weitere Infos siehe auch: http://www.lso.co.uk
MUSIKFEST BERLIN 2012 (10. September) BBC Symphony Orchestra / John Adams
MUSIKFEST BERLIN 2012 (8. September) Berliner Philharmoniker / Ingo Metzmacher
MUSIKFEST BERLIN 2012 (5. September) St. Louis Symphony / David Robertson
MUSIKFEST BERLIN 2012 (4. September) Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam / Mariss Jansons
MUSIKFEST BERLIN 2012 (2. September) SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg / Sylvain Cambreling
MUSIKFEST BERLIN 2012 (31. August) Mahler Chamber Orchestra / Kent Nagano
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