Deutsch-
polnisch-
italienischer
Abend
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Bewertung: ���
In der vergangenen Woche - beim Franz�sischen Abend mit den Berliner Philharmonikern - war deutlich wahrnehmbar, dass Christian Thielemann zwar auch "franz�sisch" dirigieren kann und diesbez�glich freilich auch ein sch�nes Seine-Klangfest h�rbar wurde. Zieht man allerdings jetzt den Vergleich zu gestern und erinnert sich an all die impulsiven und nicht minder gut gelaunten Gesten, die der Pultstar zu den Musikern und uns (seinem geneigten Publikum) aussandte, wurde einem nachgerade wieder mal bewusst und klar, was eigentlich der sattvertraute Humus ist, auf dem sich Thielemann am sichersten und liebsten bettet: das Romantische, bevorzugt Deutsche (Schumann beispielsweise) resp., selbstverst�ndlich, Strauss - - aber es gab auch polnische und etwas neuere Musik:
Chopins erstes Klavierkonzert spielte der italienische Altstar Maurizio Pollini! Selten war man Zeuge einer derartig perfekt sich manifestiert habenden Symbiose zwischen Orchester und Solist. Oft hakt es ja - insbesondere bei der Darbietung von Klavierkonzerten - an der einen oder anderen Stelle, ja und oft ist einfach blo� ein Nicht-genug-Geprobtsein schuld an dererlei Miseren... Thielemann schien, kurz nachdem der Schlussakkord verebbte, vor Begeisterung vollkommen aus dem H�uschen. Freude und Umarmungen der zwei Protagonisten; und auch die Orchestermitglieder schienen w�hrend und nach dieser erlebten Sternstunde im siebten Himmel zu verweilen. Unvergesslich!
Pl�tzlich griff der Thielemann zum Mikrofon und tat ganz kurz und schmerzlos zur Essenz der daraufhin gespielten Sieben Fragmente f�r Orchester in memoriam Robert Schumann vom anwesenden Komponisten Aribert Reimann (Das Schloss, Lear usw.) vordringen; er lie� einfach das O-Thema aus Schumanns sog. Geistervariationen [jener angeblich letzten Klavierkomposition, die Schumann schuf, bevor er in die Psychiatrie gelangte] intonieren, und schon wussten alle in dem Saal, was sie in ungef�hr dann von den Reimann'schen Fragmenten zu erwarten h�tten... Keine Viertelstunde sp�ter war der gro�artige Spuk vorbei.
Zum Schluss gab es Strauss' Vier symphonische Zwischenspiele aus Intermezzo - in den 1920er Jahren nachtr�glich aus der gleichnamigen Oper von ihm zusammengestellt; da h�rt man zwischen dem walzerigen Rosenkavalier �berm kammermusikalischen B�rger als Edelmann bishin zur ausschweifigen Frau ohne Schatten jede Menge "Artverwandtes" raus. Strauss klingt halt immer wieder gleich.
Das Orchester und sein Dirigent verstr�mten Spiellaune und Spiellust, wie man sie nicht alle Tage so bei Preu�ens h�rt und sieht.
Was f�r ein herrlicher Konzertabend.
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Andre Sokolowski - 15. Januar 2016 ID 9076
BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie Berlin, 14.01.2016)
Robert Schumann: Ouvert�re zur Oper Genoveva op. 81
Fr�d�ric Chopin: Konzert f�r Klavier und Orchester Nr. 1 e-Moll op. 11
Aribert Reimann: Sieben Fragmente f�r Orchester in memoriam Robert Schumann
Richard Strauss: Vier symphonische Zwischenspiele aus Intermezzo op. 72
Maurizio Pollini, Klavier
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Christian Thielemann
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de
http://www.andre-sokolowski.de
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