Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 5

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Neue Musik

F�reinander, zueinander


LEYLA UND MEDJNUN von Detlev Glanert

in der Jungen Oper Hannover

Bewertung: ���



In die mystische Welt des Orients entf�hrt die neue Produktion der jungen Oper im Ballhof. Gegeben wird eine Neufassung von Detlev Glanerts M�rchen f�r Musik Leyla und Medjnun.

Leyla und Medjnun sind, wie so viele Liebespaare der Weltliteratur, f�reinander bestimmt, k�nnen aber nicht zueinander kommen. In der Schule verlieben sie sich ineinander, aber weder Leylas noch Medjnuns Familie stimmen der Verbindung zu. Medjnun zieht sich daraufhin in die W�ste zur�ck, widmet sich ganz dem Dichten und lebt, umgeben von wilden Tieren, fernab von der Zivilisation. Leyla dagegen bleibt bei ihrer Familie und wird gezwungen, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt. Erst nach dem Tod finden ihre Wege wieder zusammen.

Dreh- und Angelpunkt des Abends sind allerdings weder Leyla noch Medjnun, sondern Zenne, der die Geschichte in seinem Register der gro�en Liebesgeschichten aufbewahrt und sie Abend f�r Abend neu hervorholt. Und Matthias Buss, der diese Rolle verk�rpert, genie�t es, diesen Zampano und hoffnungslosen Zyniker zu verk�rpern. Wobei Zyniker: Eigentlich erhofft er sich ein anderes, vers�hnliches Ende f�r seine beiden Liebenden, auch wenn es am Ende dieses Abends so ausgeht, wie es immer ausgeht. Er zieht die F�den, schiebt zu Beginn die Figuren wie Schachfiguren auf kleinen Podesten hin und her, zwingt Leyla zur Heirat und hofft und bangt doch immer mit den beiden. Allein wie Buss diesen Abend in H�nden h�lt und die F�den zieht, hat einen hohen Unterhaltungswert und ist �u�erst sehenswert.

Musikalisch ist Leyla und Medjnun eine spannende, anregende Reise durch musikalische Elemente aus Europa und dem Nahen Osten. Pr�gend an diesem Abend ist die Musik der orientalischen Laute Oud, die in ein westliches Orchester eingebettet wird. �berhaupt ist es ungew�hnlich, dass im Ballhof ein derart gro�es Orchester musiziert. Dennoch klappt das Zusammenspiel mit dem S�ngerensemble gut, und das Orchester �berlagert an keiner Stelle die S�nger. Karine Minasyan und Edward Mout bew�ltigen ihre (musikalisch wie szenisch) komplizierten Partien souver�n, auch wenn bei Letzterem die Textverst�ndlichkeit noch verbesserungsw�rdig ist.

Auch das B�hnenbild vermag zu �berzeugen. Rebekka Zimlich, die zudem f�r die Kost�me verantwortlich zeichnet, hat eine kleine Spielfl�che vor dem Orchester eingerichtet, auf die die Zuschauer von einer Trib�ne aus herunterschauen. �ber dem Orchester h�ngt eine Gitterkonstruktion, die bei entsprechender Beleuchtung von oben sch�ne Muster wirft. Sobald Medjnun in die W�ste geht, werden Teppiche unter dem Podest, auf dem das Orchester sitzt, hervorgerollt, die gleich einen v�llig anderen Raumeindruck geben. Einen gro�en Anteil an diesem stimmigen B�hnenbild hat allerdings auch das Licht von Uwe Wegener.

Hilflos wirkt da leider nur die Regie. Sebastian Welker kann sich nicht entscheiden, ob er nun illustrierend inszenieren oder doch lieber die Mittel, die er verwendet, ausstellen will. So kommt bei Leylas Tod ein Apparat zum Einsatz, mit dem sichtbar durch einen roten Schlauch Farbe ins wei�e Kost�m gepumpt wird, das sich dann nat�rlich entsprechend verf�rbt. Dem gegen�ber stehen Szenen, die derma�en eins zu eins mit dem Gesagten inszeniert sind, dass es schon fast zu viel ist. Es wirkt alles ein wenig zu bem�ht, ein wenig zu aktionistisch. Auch die Idee, Leyla von Beginn an mit knappen Outfits auftreten zu lassen, ist schlicht plakativ und l�sst erahnen, dass sie zumindest nicht in dem Ma�e an einer keuschen Liebe interessiert ist wie Medjnun, der ihrer Verf�hrungskunst hilflos ausgeliefert ist. Eine etwas einfache Sichtweise. Das ist schade und tr�bt den Eindruck dieser ansonsten durchaus �berzeugenden Auff�hrung.

Karoline Bendig - 18. Mai 2017
ID 10034
LEYLA UND MEDJNUN (Ballhof Eins, 12.05.2017)
Musikalische Leitung: Siegmund Weinmeister
Inszenierung: Sebastian Welker
B�hne und Kost�me: Rebekka Zimlich
Choreographie: Grazyna Przybylska-Angermann
Licht: Uwe Wegner
Dramaturgie: Swantje K�hnecke/Christopher Baumann
Musiktheaterp�dagogik: Maike F�lling
Mit: Matthias Buss (als Zenne), Karine Minasyan (als Leyla), Edward Mout (als Medjnun) sowie Marlene Ga�ner, Michael Chacewicz, Gihoon Kim, Ylva Stenberg, Anna Mengel, Uwe Gottswinter und Jan Szurgot
Nieders�chsisches Staatsorchester Hannover
Urauff�hrung der Neufassung in der Jungen Oper Hannover: 12. Mai 2017
Weitere Termine: 18., 24., 25., 27.05.2017


Weitere Infos siehe auch: http://www.staatstheater-hannover.de


Post an Karoline Bendig

Neue Musik



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterst�tzen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:





MUSIK Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

CD / DVD

INTERVIEWS

KONZERTKRITIKEN

LEUTE

NEUE MUSIK

PREMIERENKRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski



Bewertungsma�st�be:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
F�r alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

� 1999-2025 KULTURA-EXTRA (Alle Beitr�ge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, K�nstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)



OSZAR »