Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 5

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Neue Musik

Letzte Worte



(C) gamut-ensemble.de

Bewertung: ���



Schwanengesang ist das, was so im herk�mmlichen Sinn als "letzte Worte" eines (meistens hochber�hmten) Mitmenschen von uns verstanden wird. Man nimmt es nachgerade wahr als hochgeistige, hochsinnige also dementsprechend hochbedeutungsvolle Schlusssentenzen �ber unser aller schn�des Leben, insbesondere gibt es mehr Auskunft �ber jene, die es letztlich losgetreten hatten - auf Musikebene existieren da z.B. solche tollen Werke wie der Schwanengesang SWV 482-494 von Sch�tz oder der Schwanengesang D 957 von Schubert. Das besagte Wort hat auch eine sich optisch aufdr�ngende Assoziation: Die unsterbliche Ballerina Anna Pawlowa galt �ber ihren Tod hinaus als Inbegriff des "sterbenden Schwans" - f�r sie hatte der Choreograf Michel Fokine seiner Zeit das gleichnamige Tanz-Solo ("Le Cygne" aus Karneval der Tiere von Saint-Sa�ns) kreiert; das allbekannte Video wird uns dann zum Ende der Performance This Is Not a Swan Song nach und nach bis zur totalen Unerkennbarkeit hinweggepixelt...

Ernst J�nger (1895-1998) schrieb zu seiner legend�ren Karteikarten-Sammlung mit den unz�hligen Toten-Texte-Topzitaten, worauf sich die Macher der Performance st�tzten, das hier: "Diese letzten Worte als Sammlung gleichen einer Sammlung von Irrt�mern und ungenauer �berlieferung." Ja und der seine beiden sch�nen H�nde aus dem schwarzen Dress hervorzaubernde und mit seinen wei�en Glasaugenattrappen hoch beeindruckende Jordan Rountree als wie auch der achtstimmiger Chor mit Gina Walter, Dora Osterloh, Estelle Solem, Ursula Kraemer, Marcelo de Souza Felix, Johannes Wedeking, Thorbj�rn Bj�rnsson, Lorenz Rommelspacher sowie Eva Marti (Chorleitung: Antoine Daurat) bedienen sich nun in der mannigfachsten Art jenes Hervorzitierbaren; das Allermeiste hieraus ist nat�rlich wegen all der klanglichen Verfremdungsk�nste kaum bzw. nicht zu identifizieren.

Optisch ist der kurzweilige Abend in drei sauber voneinander abgetrennte Ebenen gegliedert:

Links (im Dunkeln) stehen die ChoristInnen vor jeweils einem Mikrofon, d.h. dass sie dann auch (was wiederum sehr deutlich h�rbar wird) jede/r f�r sich externe, individuale Sangesarbeit leisten; das Mehrstimmige klingt hochkomplex. z.T. hochkompliziert - wie sehr, bemerkt man auch daran, wieoft jede/r dann zwischendurch zur Stimmgabel zu greifen sich gen�tigt sieht.

Die Mitte ist dem pantomimisch sich bewegenden und zweisprachig hervorzitierenden Performer vorbehalten; er wird unterschiedlich stark beleuchtet und mit videok�nstlerischen Einspielungen �bergittert, �berbl�ttert, �berstrahlt. Mit hie und da positionierten und verschieden aufglimmenden, aufblitzenden Gl�hlampen werden diverse Schnittpunkte bzw. �berg�nge von der einen in die andre Szene visuell verdeutlicht.

Rechterseits ist die Gesamt-Apparatur des f�r den Klang-Backround Erforderlichen aufgestellt - diese wird dann von Marion W�rle (Elektronik), Maciej Sledziecki (Gitarre) und Michael Vorfeld (Perkussion, Saiten, Gl�hlampen) beeindruckend bedient.

*

Das Alles hat was Sph�risch-Transzendentes und erlebt sich stellennweise wie inmitten einer alptraumhaften Unauswegbarkeit. Man konzentriert sich zwar nicht mehr und weiter auf die vielzitierten "letzten Worte" irgendwelcher Leute - daf�r wird der innervisuelle Fokus mehr denn auf die unausweichlich vor uns hinlauernden Individualtode gelenkt, was wiederum dann "tr�stlich" stimmt, obgleich auf unverkennbar schr�ge Weise.




Foto (C) Marion W�rle

Andre Sokolowski - 19. Januar 2018
ID 10481
THIS IS NOT A SWAN SONG (Ballhaus Ost, 18.01.2018)
Musiktheater von gamut inc �ber das Ende

Komposition, Konzept und B�hne: gamut inc
Libretto: Leslie Dunton-Downer
Performance: Jordan Rountree
Elektronik: Marion W�rle
Gitarre: Maciej Sledziecki
Perkussion, Saiten und Gl�hlampen: Michael Vorfeld
Chor: Gina Walter, Dora Osterloh, Estelle Solem, Ursula Kraemer, Marcelo de Souza Felix, Johannes Wedeking, Thorbj�rn Bj�rnsson und Lorenz Rommelspacher sowie Eva Marti
Chorleitung: Antoine Daurat
Klangregie: Robert Nacken
Licht: gamut inc & Michael Vorfeld
B�hne, Kost�m & Maske: gamut inc
Premiere im Stadtgarten K�ln war am 7. November 2017.
Berliner Premiere: 18. Januar 2018
Weiterer Termin: 20.01.2018
Ein Projekt von gamut inc.


Weitere Infos siehe auch: http://gamut-ensemble.de


http://www.andre-sokolowski.de

Freie Szene

Neue Musik



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterst�tzen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:





MUSIK Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

BAYREUTHER FESTSPIELE

CASTORFOPERN

CD / DVD

INTERVIEWS

KONZERTKRITIKEN

LEUTE

NEUE MUSIK

PREMIERENKRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski



Bewertungsma�st�be:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
F�r alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

� 1999-2025 KULTURA-EXTRA (Alle Beitr�ge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, K�nstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)



OSZAR »