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Durch-

geknallt



Benny Claesens ist Phaedra (am Schauspiel K�ln) | Foto (C) Birgit Hupfeld

Bewertung: ���



Gleich im Voraus:

Vor allem wegen Benny Claessens, dem exzentrischen belgischen Superstar nicht nur im deutschen Sprechtheater, hatte mich die Phaedra (als der Claessens angezeigt war) vollumf�nglich neugierig gemacht - die Premiere der grandiosen Legobaustein-Inszenierung des nicht weniger grandiosen Multik�nstlers Ersan Mondtag liegt zwar schon paar Monate zur�ck, aber an ihrem Frische- als wie Haltbarkeitswert d�rfte angesichts all dessen, was ich gestern sah, kein Zweifel sein; so stelle ich mir quietschvergn�gendes Theater vor! Das Schauspiel K�ln konnte und kann mit dieser Phaedra durchaus punkten.



"Seit der alte griechische Mythos [um Phaedra] existiert, wird dieser bis in die Jetztzeit weitergetragen: Euripides, Ovid, Seneca und Jean Racine sind nur einige Schriftsteller, die den Stoff verarbeitet haben. Zudem gibt es Opern, Filme, Fresken oder Sarkophage, die sich mit der Geschichte befassen. Das Ende bleibt dabei meist dasselbe: Phaedra begeht Selbstmord. Sie kann die Schmach nicht ertragen, bei ihrem Stiefsohn auf unerwiderte Liebe zu sto�en. Auch ihre engste Vertraute, Oenone, stirbt im Laufe des Stücks: Sie wollte ihre Herrin schützen und setzt das Gerücht in die Welt, Hippolytos, der Sohn von Phaedras Ehemann, hätte der liebeskranken Königsgattin nachgestellt. Der König glaubt dem Gerücht, was den Tod seines eigenen Sohnes bedeutet." (Quelle: schauspiel.koeln)


*

Thomas Jonigk hat die Phaedra jetzt auf seine Art und Weise dramaturgisiert und quasi neu geschrieben, und sein Text h�rt sich schon prima an. Sein Ton ist zynisch, seine Anspielungen auf die allgemeine Sinnkrise im gegenw�rtigen Theater passen auf den Punkt. Indem er (manchmal allzu breit und daher viel zu viel) Originalpassagen von Seneca & Racine bem�ht, f�hrt er das heutzutage wahrlich nicht mehr aufsagbare Hohlpathetische gewaltig vor und f�hrt es ad absurdum - nur der Grundplot (Stiefmutter hat Appetit auf Stiefsohn und st��t sich, weil der sie umgekehrterma�en nicht vernaschen mag, ein Fleischermesser in den Unterleib) d�rfte wom�glich noch interessieren, all das mythologisch-patinierte Zeugs hierum dann freilich nicht mehr; sowieso k�nnte und kann der altgriechische �berbau von den Theaterkonsumentinnen und -konsumenten kaum bzw. nicht mehr nachvollzogen werden, da ihr Bildungsgrad - sp�testens ab Generation nach Jonigk - vollkommen im Arsch zu sein scheint. Es ist leider wie es ist.

Das schauspielernde Personal tat sichtlich Freude daran haben, Jonigks Stegreif auf und ab zu spulen und zu spielen; allen anderen sechs Darstellenden (Margot G�dr�s, Benjamin H�ppner, Yvon Jansen, Lola Klamroth, Kei Muramoto, Kristin Steffen) voran nat�rlich - wie schon angedeutet - Benny Claessens Superstar! Am Ende der Performance r�umte seine Phaedra die gesamte mitgewirkt habende Crew - au�er der Grand Dame G�dr�s - aus dem Wege; ja und h�tte Ersan Mondtag das f�r solche F�lle eigentlich sehr gern verwendete Theaterblut benutzt, w�re nach einem solchen Amoklauf einer schier v�llig durchgeknallten Irren seine B�hne vollgesudelter denn je gewesen.

Ja, hat Heidenspa� gemacht.




Phaedra (am Schauspiel K�ln) | Foto (C) Birgit Hupfeld

Andre Sokolowski - 13. Mai 2023
ID 14196
PHAEDRA (Depot 1, 12.05.2023)
frei nach Seneca und Racine - von Thomas Jonigk

Regie: Ersan Mondtag
K�nstlerischer Mitarbeiter: Alexander Naumann
B�hne & Video: Ersan Mondtag
Musikalische Einrichtung & Komposition: Beni Brachtel
Kost�me: Teresa Vergho
Licht: Jan Steinfatt
Dramaturgie: Sarah Lorenz
Mit: Benny Claessens, Margot G�dr�s, Benjamin H�ppner, Yvon Jansen, Lola Klamroth, Kei Muramoto und Kristin Steffen
UA am Schauspiel K�ln: 25. November 2022
Weiterer Termin: 11.06.2023


Weitere Infos siehe auch: https://www.schauspiel.koeln


https://www.andre-sokolowski.de

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